Kinder in der Schweiz, Thema Betreuung und Schule.

Das Thema Kinderbetreuung und Schule in der Schweiz ist komplex, da vieles kantonal (also auf Ebene der 26 Kantone) und sogar kommunal unterschiedlich geregelt ist.

Die Schweiz bietet ein vielfältiges Angebot an Kinderbetreuung und ein leistungsfähiges Schulsystem. Allerdings sind die Kosten für die familienergänzende Betreuung hoch und die kantonalen Unterschiede sind erheblich. Wer in die Schweiz zieht, sollte sich frühzeitig bei der zuständigen Gemeinde und dem Kanton über die spezifischen Regelungen und Unterstützungsangebote informieren.

  1. Kinderbetreuung vor der obligatorischen Schule (Kita/Kinderkrippe, Tagesfamilien):
  • Angebote: Für Kinder unter 4 Jahren (vor Kindergarteneintritt) gibt es verschiedene familienergänzende Betreuungsangebote:
    • Kitas/Kinderkrippen: Professionelle Einrichtungen, die Kinder ganztags oder halbtags betreuen.
    • Tagesfamilien: Private Haushalte, in denen eine Tagesmutter oder ein Tagesvater mehrere Kinder betreut.
    • Babysitter/Nannys: Für individuelle Betreuung zu Hause.
  • Kosten: Die Kosten für die Kinderbetreuung in der Schweiz sind im internationalen Vergleich sehr hoch.
    • Ein Vollzeit-Kitaplatz kann zwischen CHF 1’800 und CHF 3’000 pro Monat kosten, in städtischen Zentren wie Zürich oder Genf auch mehr.
    • Tagesmütter verlangen oft zwischen 6 und 12 CHF pro Stunde.
    • Babysitter beginnen bei ca. 10 CHF pro Stunde.
  • Subventionen:
    • Die Schweiz liegt bei der staatlichen Unterstützung für Kinderbetreuung im OECD-Vergleich weit hinten.
    • Die meisten Kantone und Gemeinden bieten jedoch einkommensabhängige Subventionen an, die die Kosten für einkommensschwächere Familien deutlich reduzieren können (manchmal um bis zu 50% oder mehr). Die genaue Höhe der Subventionen hängt stark vom Wohnort und Einkommen ab. Es ist ratsam, sich frühzeitig bei der Wohngemeinde zu erkundigen.
    • Der Bund fördert die Schaffung von Betreuungsplätzen und Subventionserhöhungen durch Kantone und Gemeinden mit Finanzhilfen.
  • Verfügbarkeit: Insbesondere in ländlichen Regionen oder für Betreuungsplätze für Babys unter 18 Monaten kann die Suche nach einem Platz schwierig sein. Großeltern spielen oft eine wichtige Rolle bei der informellen Kinderbetreuung.
  • Qualität: Die Qualität kann variieren. Das Label „QualiKita“ kann einen Anhaltspunkt für die pädagogische und betriebliche Qualität bieten, aber auch viele Einrichtungen ohne Label leisten hervorragende Arbeit. Schnupperbesuche und das Studium des pädagogischen Konzepts sind empfehlenswert.
  1. Kindergarten und obligatorische Schule:
  • Obligatorischer Kindergarten: Die Schulpflicht in der Schweiz beginnt in der Regel mit dem Kindergarten. Kinder kommen mit vier Jahren in den Kindergarten, wenn sie bis zum 31. Juli des Einschulungsjahres vier Jahre alt werden. Der Kindergarten dauert meist zwei Jahre.
  • Schulpflicht: Die gesamte obligatorische Schulzeit dauert elf Jahre (inklusive Kindergarten).
  • Föderales System: Das Schulsystem ist föderal organisiert. Das bedeutet, dass die Kantone für die Bildung zuständig sind und Lehrpläne, Stundentafeln und Bildungswege voneinander abweichen können. Es gibt jedoch eine landesweite Harmonisierung wichtiger Ziele und Strukturen.
  • Struktur der obligatorischen Schule:
    • Kindergarten: 2 Jahre (ab 4 Jahren)
    • Primarschule: 6 Jahre (ab ca. 6 Jahren)
    • Sekundarstufe I (Oberstufe): 3 Jahre (ab ca. 12 Jahren). Hier erfolgt oft eine Aufteilung in verschiedene Leistungsniveaus (z.B. Realschule, Sekundarschule, Gymnasium) oder der Unterricht wird in Leistungsgruppen erteilt.
  • Kosten der öffentlichen Schulen: Die öffentlichen Schulen, einschließlich des obligatorischen Kindergartens, sind kostenlos. Es können jedoch zusätzliche Kosten für Mahlzeiten, Ausflüge oder spezielle Angebote anfallen.
  • Unterrichtssprache: Die Unterrichtssprache ist je nach Sprachgebiet Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch. Eine zweite Landessprache und Englisch werden während der obligatorischen Schulzeit gelernt.
  • Integration: Die öffentliche Schule in der Schweiz erfüllt eine wichtige Integrationsfunktion, da Kinder mit unterschiedlichem sozialem, sprachlichem und kulturellem Hintergrund gemeinsam unterrichtet werden. Es gibt auch Unterstützungsangebote für nicht deutschsprachige oder neu zugezogene Kinder.
  • Privatschulen: Rund 5% der Schüler besuchen Privatschulen. Die Kosten dafür müssen in der Regel selbst getragen werden.
  • Sekundarstufe II (nach der obligatorischen Schule): Nach der Sekundarstufe I (mit ca. 15-16 Jahren) haben die Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten:
    • Berufsausbildung (Lehre): Sehr beliebt und bietet Zugang zu Fachhochschulen mit Berufsmaturität.
    • Fachmittelschule: Bereitet auf eine Ausbildung an Fachhochschulen vor.
    • Gymnasium (Maturitätsschule): Führt zur Hochschulreife und ermöglicht den Zugang zu Universitäten.

Detaillierte Informationen finden Sie >> HIER<<

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