Die Präzisionsmedizin, auch personalisierte Medizin genannt, ist ein medizinisches Konzept, das darauf abzielt, die Behandlung von Krankheiten auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten zuzuschneiden. Dabei werden genetische, umweltbedingte und Lebensstilfaktoren berücksichtigt, um die effektivste und sicherste Therapie auszuwählen. In der Schweiz wird intensiv an der Weiterentwicklung der Präzisionsmedizin geforscht.

    • Aktuelle Forschungsereignisse und Entwicklungen in der Schweizer Präzisionsmedizin:

      • Swiss Personalized Health Network (SPHN): Das SPHN ist eine nationale Initiative, die darauf abzielt, die Präzisionsmedizin in der Schweiz voranzutreiben. Durch die Vernetzung von Forschungsdaten und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschern, Klinikern und Patienten sollen neue Ansätze für die Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten entwickelt werden.
      • Forschungsplattformen: Im Rahmen des SPHN wurden verschiedene Forschungsplattformen ins Leben gerufen, die sich auf unterschiedliche Bereiche der Präzisionsmedizin konzentrieren. Dazu gehören Plattformen für die Genomik, die Proteomik, die Metabolomik und die Bildgebung. Diese Plattformen stellen Forschern modernste Technologien und Daten zur Verfügung, um neue Biomarker und Therapieziele zu identifizieren.
      • Universitäre Forschung: Zahlreiche Schweizer Universitäten und Universitätsspitäler sind in der Präzisionsmedizin aktiv. Sie führen klinische Studien durch, entwickeln neue diagnostische Verfahren und erforschen die molekularen Grundlagen von Krankheiten.
      • Industriepartnerschaften: Die Schweizer Pharmaindustrie ist eng in die Forschung und Entwicklung im Bereich der Präzisionsmedizin eingebunden. Unternehmen wie Roche und Novartis arbeiten mit Forschungseinrichtungen zusammen, um neue Therapien und diagnostische Instrumente zu entwickeln.
      • Ethische und gesellschaftliche Aspekte: Die Präzisionsmedizin wirft auch ethische und gesellschaftliche Fragen auf, wie den Schutz der Privatsphäre der Patienten und die gerechte Verteilung der Ressourcen. In der Schweiz werden diese Fragen aktiv diskutiert und es werden Richtlinien entwickelt, um die Präzisionsmedizin verantwortungsvoll einzusetzen.


      Beispiele für aktuelle Forschungsprojekte:

      • Krebsforschung: In der Krebsforschung werden genetische Analysen von Tumoren eingesetzt, um personalisierte Therapien auszuwählen. So können beispielsweise bei bestimmten Arten von Lungenkrebs gezielt Medikamente eingesetzt werden, die auf die spezifischen Mutationen des Tumors wirken.
      • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden genetische Faktoren und Lebensstilfaktoren berücksichtigt, um das individuelle Risiko für eine Erkrankung zu bestimmen und präventive Maßnahmen zu empfehlen.
      • Seltene Krankheiten: Bei seltenen Krankheiten, die oft genetisch bedingt sind, können durch die Analyse des Genoms die Ursachen der Krankheit identifiziert und neue Therapieansätze entwickelt werden.

Die Präzisionsmedizin hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung grundlegend zu verändern. Durch die Berücksichtigung individueller Faktoren können Krankheiten effektiver behandelt und präventive Maßnahmen gezielter eingesetzt werden. In der Schweiz wird intensiv daran gearbeitet, dieses Potenzial zu realisieren und die Präzisionsmedizin in die klinische Praxis zu überführen.

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